Von wegen „entführtes slowakisches Mädchen“ – AfD deckt auf: Entführungsgeschichte von Meißen nur frei erfunden!
Es waren verstörende Schlagzeilen, mit denen die Stadt Meißen im April 2024 in die deutschlandweite Presse geriet: Vier ukrainische Mädchen sollen vergangenen Frühling ein 13-jähriges slowakisches Mädchen aus dem Meißner Käthe-Kollwitz-Park entführt, in eine Industriebrache verschleppt und dort über Stunden brutal misshandelt, die Tat sogar mit ihren Smartphones gefilmt haben. „Das arme Kind muss höllische Angst gehabt haben“, berichtete beispielhaft die BILD. „Das Martyrium dauerte fünf Stunden.“ Doch nun stellt sich heraus: Dieses grausame Verbrechen hat vermutlich überhaupt nicht stattgefunden; das slowakische Opfer hatte die Geschichte scheinbar frei erfunden.
Aufgedeckt hatte den Sachverhalt nicht etwa die „unabhängige Presse“, sondern der Meißner AfD-Landtagsabgeordnete Thomas Kirste mittels zwei Kleiner Anfragen (Drs.-Nr: 8/2208 und 8/2704) an die sächsische Staatsregierung. Zwischenzeitlich, so das Innenministerium in seiner Antwort an Kirste, habe die Staatsanwaltschaft sogar gegen das angebliche Opfer aufgrund falscher Verdächtigung ermittelt. Diese Ermittlungen wurden jedoch ebenfalls eingestellt, da die Slowakin selbst noch minderjährig war.
„Diese Entführungsgeschichte traf nicht nur uns Meißner empfindlich, sie warf auch über die sächsischen Landesgrenzen hinaus ein sehr schlechtes Licht auf unsere Heimatstadt“, betont Kirste, der seit 2019 die Porzellan- und Weinstadt Meißen im Sächsischen Landtag vertritt. „Es ist mir unverständlich, dass vonseiten der Ermittlungsbehörden nicht frühzeitig an die Presse kommuniziert wurde, dass sämtliche Berichterstattung zu Meißen damals falsch war. Ebenso unverständlich ist mir, dass auch die Presse nicht von selbst weiter zu diesem Fall recherchiert hat – was eigentlich Auftrag einer freien Presse ist. Der Fall wurde von der Staatsanwaltschaft zu den Akten gelegt, der Schaden jedoch bleibt bestehen: Für die vier falsch verdächtigten Jugendlichen auf psychologischer Ebene; für die Stadt Meißen in Ruf und Ansehen; für die sächsischen Steuerzahler in Form einer hohen Rechnung. Allein die Dolmetscherkosten der Befragungen betrugen laut Staatsregierung rund 2.800 Euro, hinzu kommen generelle Einsatz- und Ermittlungskosten für eine Vielzahl beteiligter Beamter und Rettungskräfte, die von der Regierung nicht benannt werden konnten. Die Dresdner Staatsanwaltschaft sah davon ab, die slowakische Familie mit diesen horrenden Kosten zu belasten. Für dieses mutmaßlich erfundene Verbrechen dürfen somit die Meißner und Sachsen aus eigener Tasche einstehen.“
