Der 8. Mai: Tag der Befreiung? Den Opfern des Kriegs – und den folgenden Opfern von Flucht und Vertreibung gedenken!
Nicht erst mit Friedrich Merz seiner Kanzlerwahl lässt sich die CDU gern von den Linken hofieren. Im Sächsischen Landtag winkte die CDU flugs einen Gesetzesantrag der Linken durch, den 8. Mai sachsenweit zum Gedenktag für die „Befreiung“ zu erklären. Ein Änderungsantrag der AfD-Fraktion, die forderte, neben den unzähligen Toten des Zweiten Weltkriegs auch jenen Millionen von Opfern der anschließenden Flucht und Vertreibung zu gedenken, wurde von den Altparteien hingegen abgelehnt. Dem Leid dieser Menschen, das unabdingbar mit den Folgen des 8. Mai 1945 verknüpft ist, soll scheinbar vergessen werden.
Doch gerade für viele Menschen östlich der Elbe war der 8. Mai 1945 eben kein Tag der Befreiung, sondern die Wende zu neuem Unglück: Mit der Vertreibung der Ostdeutschen und deutschen Bevölkerungsgruppen in Ost- und Südosteuropa verloren über 14 Millionen Deutsche ihre angestammte Heimat und ihren erarbeiteten Besitz. Es war die größte ethnische Säuberung der Weltgeschichte. Bis zu zwei Millionen deutsche Zivilisten kamen bei dieser Vertreibung gewaltsam ums Leben. Dem nationalsozialistischen Regime folgten sozialistische Regime in Mittel- und Osteuropa mit ihren totalitäre Unterdrückungsapparaten – und keine Freiheit und Demokratie. Deutsche Patente sicherten hingegen den Wirtschaftsaufschwung der Siegernationen. Keine Industrienation wurde zuvor so systematisch ausgeplündert. Rechtslosigkeit – und nicht Demokratie – waren in den ersten Besatzungsjahren an der Tagesordnung. Vergewaltigungen und Verschleppungen waren an der Tagesordnung und selbst Konzentrationslager wurden weiterbetrieben.
Der 8. Mai ist von daher kein Tag zum Feiern, jedoch einer zum erweiterten Gedenken an unsere gesamteuropäische Geschichte: An die unzähligen Opfer von Diktatur, Krieg, Flucht, Vertreibung und Völkermord. Und an das Motto, in welchem wir mit aller Kraft unseren Vorfahren wie unseren Kindern verpflichtet sind: Nie wieder Krieg! Nie wieder Unfreiheit! Nie wieder braunen und roten Sozialismus! Dafür – und nicht für weniger – soll und muss der 8. Mai als Gedenktag stehen und jenen, die wieder laut nach „Kriegstüchtigkeit“ schreien die rote Karte zeigen.
